Mietspiegelauswertung des BFW widerlegt Senat: Der Senat bleibt seriösen
Nachweis für Mietenexplosion schuldig
• Mietstreitigkeiten können riesiges Ausmaß mit einem Volumen von bis zu einer Milliarde Euro annehmen
• Begründung für Mietendeckel unhaltbar: Senat kann angebliche Mietenexplosion von 2013 bis 2019 nicht seriös nachweisen
• Laut Mietspiegel zahlen 60 Prozent der Mieter weniger als 6,50
EUR/qm. Lediglich fünf Prozent zahlen mehr als 10,00 EUR/qm
Nettokaltmiete.
Berlin, 05. September 2019. „Der geplante Mietendeckel lässt bereits
jetzt einen Welle von Mietstreitigkeiten erwarten“, warnt Susanne Klabe,
Geschäftsführerin des BFW Landesverbandes Berlin/Brandenburg e.V. „Bis
zur Prüfung des Gesetzes durch das Landes- oder Bundesverfassungsgericht
kann diese Welle gigantische Ausmaße mit einem Volumen von bis zu einer
Milliarde Euro annehmen, die jede Vorstellungskraft sprengt.“
Diese Schätzung basiert auf den Einnahmeverlusten der Degewo, die sich
laut Medienberichten auf 97 Millionen Euro für die 75.000 Wohnungen des
Unternehmens summieren. Hochgerechnet auf den gesamten Berliner
Wohnungsmarkt mit 1,4 Millionen Mietwohnungen wären dies 1,8 Milliarden
Euro in fünf Jahren. Bis zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts
können zwei bis drei Jahre vergehen, was Einnahmeverlusten von einer
Milliarde Euro entsprechen würde.
Absehbar ist schon jetzt: Die große Zahl der Marktteilnehmer wird nicht
auf die Einnahmen verzichten, sondern diese gerichtlich geltend machen
und hierbei auf die Rechtswidrigkeit des Mietendeckels setzen. „Als
Verband können wir jeden Vermieter nur dazu ermutigen, den gerichtlichen
Weg zu beschreiten. Schließlich lässt sich die im Referentenentwurf
dargelegte Begründung für den Mietendeckel nicht halten, da der Senat
eine angebliche Mietenexplosion von 2013 bis 2019 nicht seriös begründen
kann“, so Klabe.
Der BFW hat hierzu die Werte der Mietspiegel 2013 und 2019 sowie die
Entwicklung des mittleren monatlichen Haushaltsnettoeinkommens von 2012
bis 2018 ausgewertet. So wird beim Vergleich aller Werte des
Mietspiegels 2013 mit den entsprechenden Werten des Mietspiegels 2019
offensichtlich: „Nur bei 15 Prozent liegt die Mietsteigerung im gleichen
Zeitraum über dem Zuwachs des Haushaltsnettoeinkommens“, so Klabe. Der
Mietspiegel 2019 war erst vor vier Monaten vom Senat veröffentlicht
worden, nachdem er gemeinsam mit drei Vermieter- und Mieterverbänden
erarbeitet und erstmals seit 2013 wieder von allen anerkannt wurde,
darunter vom BFW.
„Warum sollte man nun dem gesamten Markt einen Deckel verpassen, wenn
sich Mieten und Haushaltsnettoeinkommen im Einklang entwickeln? Das
widerspricht allen Grundsätzen der Verhältnismäßigkeit! Darüber hinaus
lässt der Mietendeckel für eine Million Wohnungen, die bis 1972 gebaut
wurden, nur eine maximale Miete von 6,50 EUR/qm zu. Das entspricht
lediglich der Miethöhe von Sozialwohnungen. Unabhängig von
verfassungsrechtlichen Fragen lässt der Referentenentwurf Maß und Mitte
komplett missen“, kritisiert Klabe.
Auch die Behauptung des Senats, die Angebotsmieten würden grundsätzlich
über 10 Euro liegen, lassen sich im Mietspiegel des Jahres 2019 nicht
belegen. Vielmehr zeigt sich: 60 Prozent der Mieter zahlen weniger als
6,50 EUR/qm. Lediglich fünf Prozent zahlen mehr als 10,00 EUR/qm
Nettokaltmiete. Quelle: www.konii.de/news/milliardenrisiko-durch-mietendeckel-
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