In einem Interview im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ äußerte sich Anton Hofreiter, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, zur Zukunft des Einfamilienhauses. Der Artikel löste eine breite Diskussion darüber aus, ob nun überall der Bau von Einfamilienhäusern verboten werden könnte. Die Diskussion nach dem Interview führte zu überspitzten Reaktionen aus anderen politischen Lagern und den Medien. Vorausgegangen war die Entscheidung des Leiters des Bezirksamts Hamburg-Nord, allerdings schon 2020, in Bebauungsplänen keine Einfamilienhäuser mehr auszuweisen. Ähnliche Planungen gibt es bereits für Thüringens Landeshauptstadt Erfurt und auch in Schleswig-Holstein wird diskutiert, ob in gefragten Großstädten wie Kiel, Flensburg und Norderstedt noch neue Einfamilienhäuser gebaut werden sollten. Anton Hofreiter zeigte dafür Verständnis („Einparteienhäuser verbrauchen viel Fläche, viele Baustoffe, viel Energie, sie sorgen für Zersiedelung und damit auch für noch mehr Verkehr“) und kurz darauf wurden die Grünen als „Verbotspartei“ gebrandmarkt. Der Vorsitzende des Hamburger Wirtschaftsrates sprach von einem wahr gewordenen „Traum linker Ideologen“. Spiegel-Kolumnist Alexander Neubacher schürte die Angst der Deutschen, ihr geliebtes Einfamilienhaus nicht mehr realisieren zu können: „Beeilen Sie sich mit dem Bauen, bevor es zu spät ist“, klingt sein, vermutlich satirisch gemeinter Rat: „Raus aus dem Townhouse mit Pelletheizung, rein in die sanierte Plattenbausiedlung.“ Man sollte aber die Kirche im Dorf lassen. Hofreiter hat im Interview tatsächlich kein Verbot von Einfamilienhäusern angeregt. Wer das Interview richtig gelesen hat, benötigt die von der Bundestagsfraktion der Grünen am 13. Februar veröffentlichten Klarstellung eigentlich gar nicht: Die Behauptung, Grüne wollten Einfamilienhäuser verbieten, ist falsch. Die eigenen vier Wände sind für viele Menschen wichtig – dazu gehört auch das Einfamilienhaus. Das wird es auch in Zukunft geben – so wie Reihenhäuser, Mehrfamilienhäuser, Mietshäuser. Was aber wo steht oder gebaut wird, entscheiden die Kommunen vor Ort - je nachdem, was im Dorf oder der Stadt nötig ist, wie viel Fläche da ist, wie viel Leerstand es gibt und was gut in den Ort passt. Mehr Informationnen unter immobilienscout24
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